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Gebrauchsanweisung für die Mitternachtssonne

Posted on Mai 26, 2025Juni 1, 2025

Ein Reisebericht aus der Nebensaison Nord-Europas 🇸🇪 🇫🇮

Camp Viking

Es gibt bekanntlich gute Gründe, warum kaum jemand Ende Mai in den Norden Schwedens reist: Das Wetter zeigt sich meist von seiner übellaunigsten Seite, Mücken melden sich enthusiastisch zum Dienst, und die Sonne scheint nur, um anschließend sofort wieder von grauen Wolken verschluckt zu werden.

Erster Halt: Camp Viking, idyllisch gelegen am Storsjön in Jämtland. Die freundliche Betreiberin begrüßt uns und ist vermutlich froh, nach dem langen Winter überhaupt jemanden zu sehen, der freiwillig hier auftaucht. Die hölzernen Hütten stehen einsam und etwas trotzig herum, als würden sie sich selbst wundern, warum eigentlich noch niemand vorbeigekommen ist.

In der Nebensaison wirkt Schweden noch ursprünglicher, irgendwie sympathisch unaufgeräumt, als hätte man die Landschaft eben erst aus dem Winterschlaf geweckt und vergessen, rechtzeitig aufzuräumen. Das gilt auch für den Campingplatz. In der einen Ecke stapelt sich unverarbeitetes Feuerholz, in der anderen Ecke stapeln sich die Tische und Bänke für die Sommer-Saison.

Gleich neben dem Campingplatz liegt das charmant rekonstruierte Wikingerdorf „Varghalla“ und man man verspürt sofort das Bedürnis, ein Feuer in der großen Halle zu erfachen.


Camp Viking
62.9177, 15.2532 (lat, lng)

N 62°55’3.7668” E 15°15’11.5992”
Hannåsen 107, 840 50 Gällö
https://park4night.com/en/place/84940
https://campviking.se/


Von Jämtland nach Västerbotten

Es geht raus aus Jämtland und damit raus aus den letzten hartnäckigen Regenwolken, die offenbar beschlossen haben, unseren Camper zu adoptieren und uns über hunderte Kilometer hinweg zu begleiten. Der Weg führt nun entlang der E45, einer der großen Inlandstraßen Schwedens, nordwärts.

In Västerbotten verschwimmt zu dieser Jahreszeit die Grenze zwischen Abend und Morgen. Die Mitternachtssonne, dieses Phänomen bei dem die Zeit ihre Bedeutung verliert.

Der heutige Zwischenstopp erfolgt im First Camp Ansia in Lycksele. Die Kette „First Camp“ hat einen gewissen mittelmäßigen Standard, alle Plätze sind ganzjährig geöffnet und als Mitglied kann man dort günstig und schnell einen Stepllplatz buchen. Ansia ist eins der „Resorts“ und die Anlage bietet 476 Stellplätze für Zelte, Wohnmobile und Wohnwagen sowie 62 Mietunterkünfte, darunter Hütten, Apartments und Hotelzimmer – in der Hauptsaison vermutlich total überlaufen.


First Camp Ansia in Lycksele
64.5962, 18.6987 (lat, lng)
N 64°35’46.3884” E 18°41’55.3272”
Sommarvägen 1, 921 41 Lycksele
https://park4night.com/en/place/74383


Haparanda Halbinsel

Nach einer Fahrt entlang der mittlerweilen eisfreien 373 und E45, erreicht man die Haparanda-Halbinsel – einen ruhigen, wenig besuchten Winkel im äußersten Nordosten Schwedens. Hier, auf der Insel Seskarö, liegt das Seskarö Havsbad & Camping – ein toller Campingplatz direkt am Meer, eingebettet in die unberührte Natur des Haparanda-Archipels. Noch im März 2025 sind wir die selbe Straße gefahren und hier sieht man, warum sie mir eisfrei besser gefällt:

Die Haparanda-Halbinsel selbst ist geprägt von ihrer einzigartigen Lage an der Grenze zu Finnland und ihrer Geschichte als Handelszentrum. Die Region bietet eine Mischung aus schwedischer und finnischer Kultur und ist bekannt für ihre beeindruckende Natur, darunter der Haparanda Skärgård Nationalpark mit seinen Sandstränden und Dünenlandschaften.

Der Campingplatz erwacht gerade erst auf dem Winterschlaf, ist dafür aber gut gepflegt und bietet viele Pläte mit Sitzgelegenheiten, Feuerstellen, Stellplätze für Familien, aber auch für Leute die ihre Ruhe haben wollten. Die Zahlreichen Pfade durch die Wälder werden in den nächsten Tagen genauer geprüft.

Der Haparanda Skärgård Nationalpark besteht aus einer Gruppe von Inseln, die in den letzten 1.500 Jahren durch die postglaziale Landhebung entstanden sind – ein Phänomen, bei dem das Land nach dem Abschmelzen der Eiszeitgletscher langsam aus dem Meer auftaucht. Mit einer jährlichen Hebung von etwa 8,5 mm verändert sich die Landschaft kontinuierlich.

Seskarö ist per Straße mit dem Festland verbunden und ermöglicht damit auch das Camping mit Fahrzeug. Die Hauptinsel Sandskär ist im Sommer nur per Boot erreichbar.

Seskarö Havsbad & Camping
65.7118, 23.7588 (lat, lng)
N 65°42’42.48” E 23°45’31.7736”
2 Tromsövägen, 953 94 Seskarö
https://park4night.com/en/place/179347

https://www.seskarohavsbad.se/


Vom finnischen Supermarkt nach Tarvantovaara und Karesuando

Vor der langen Fahrt Richtung Polarkreis gab es noch einen Abstecher in einen Supermark in Finnland. Die finnische Sprache macht es deutlich schwieriger, Lebensmittel zu identifizieren. Zu den Highlights gehören auf jeden Fall die Lakritzcreme und Brotaufstrich mit Birne-Cola Geschmack. Neben den typischen Nahrungsmitteln findet man hier auch exotische Dinge wie Käse-Aufstrich mit Rentiert-Geschmack. Kann man machen, muss aber nicht. Preislich liegt man hier nochmal ganz ordentlich über schwedischem Niveau.

Nächster Stop: Kaira Outdoors Store, der sich auf Ausrüstung für ganzjähriges Wandern, Jagen und Angeln sowie auf lokale Handwerkskunst spezialisiert hat. Das Geschäft befindet sich im Einkaufszentrum Vihreä Pysäkki am Ufer des Tornionjoki-Flusses.

Anschliessend haben wir den Polarkreis auf der finnischen Seite überquert. Im Vergleich zu den bisherigen Überquerungen auf der schwedischen Seite war es dieses Mal eine echt unspektakuläre Angelegenheit. Keine besonderen Schilder oder Markierungen, einfach nur eine graue, trübe Strecke. Eine Art Parkplatz aus Kies und eine abgewrackte Tanksäule marieren den Übergang in die Arktis.

Heute übernachten wir in Karesuando, ganz oben im Norden Schwedens, direkt an der Grenze zu Finnland. Von unserem Stellplatz aus blicken wir auf den finnischen Grenzübergang – eine besondere Kulisse, auch wenn das Wetter eher grau und trüb ist. Manchmal reicht ein kurzer Halt, um weiterziehen zu wollen.


Camp Alta und der Umzug einer ganzen Stadt

Heute haben wir unser Lager in Camp Alta aufgeschlagen – ein schöner naturbelassener Campingplatz direkt am Seeufer, nur wenige Kilometer von Kiruna entfernt. Der Platz wirkt wie ein kleines Abenteuerdorf in Lappland: einfache, gemütliche Hütten zwischen Birken und Fichten, eine schwimmende Sauna, einige Feuerstellen und typischen für den Norden, eine große Grillkåta.

Die Stadt Kiruna wird Stück für Stück um drei Kilometer nach Osten verlegt. Grund dafür ist die gigantische Eisenerzmine unter der Stadt – eine der größten der Welt. Jahrzehntelanger Abbau hat den Untergrund instabil gemacht, Gebäude beginnen zu reißen, Straßen zu sinken. Um die Stadt und ihre Menschen zu schützen, wurde ein radikaler Schritt beschlossen: ein kompletter Umzug.

Bis 2035 sollen rund 6.000 Menschen, 3.000 Wohnungen und etliche öffentliche Einrichtungen umgesiedelt sein. Dabei wird auch Historisches erhalten: Die markante Kiruna-Kirche wird im August 2025 an ihren neuen Standort versetzt – ebenso wie weitere kulturell wichtige Gebäude.

Der neue Stadtkern wird nachhaltiger, kompakter und fußgängerfreundlicher geplant. Architekten entwerfen hier eine moderne arktische Stadt mit Blick auf Energieeffizienz und Lebensqualität.

Was wie Science-Fiction klingt, ist in Kiruna Realität.

Quelle: https://www.swedishlapland.com/stories/moving-towns/


Über den Polarkreis nach Luleå

Eine entspannte Fahrt Richtung Süden, das Wochenende am Meer verbringen. Highlight der heutigen Strecke war die Fahrt durch Jokkmokk und die Überquerung des Polarkreises, diesmal auf der schwedischen Seite. Jokkmokk ist kein gewöhnlicher Ort – es ist das inoffizielle kulturelle Wohnzimmer der Sámi, dem indigenen Volk des Nordens.

Zur Kultur der Polarkreisüberquerungen gehören natürlich auch die Aufkleber aus aller Welt. „Kultur“.

Luleå, ein der nördlichsten Städte Schwedens mit mehr Eisschollen als Einwohnern. Hier, wo die Ostsee im Winter gefriert und im Sommer von 1.312 Inseln durchzogen wird, trifft arktische Wildnis auf Hightech.

https://www.minddig.com/cities/lulea

Nasser Roadtrip zum Weihnachtsmann

Rovaniemi ist der Ort, an dem man in kurzer Hose und Sonnenbrille am Polarkreis stehen kann – und trotzdem dem Weihnachtsmann begegnet. Denn hier, am Rand Finnlands, befindet sich das offizielle Weihnachtsmanndorf. Für nur 40 Euro kann man hier Santa treffen und bekommt sogar ein Erinnerungsfoto. Der gute Mann muss ja auch von was leben und seinen Laden am laufen halten.

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