Der Weg ist das Ziel?
Der ursprüngliche Plan, in Ruhe durch Norddeutschland zu fahren und vielleich ein paar Tage dort zu verbringen, ging in strömendem Regen unter. Passend dazu, war nach 13 Stunden Fahrt auch nur noch ein Stellplatz auf einer bereits ordentlich schlammigen Wiese frei – man nimmt was man kriegen kann. Zu dem Zeitpunkt waren noch die ab Werk montierten Sommerreifen aufgezogen und es kam wie es kommen musste. Am nächsten Morgen ordentlich eingesackt, aber durch Motorkraft befreit. Spätenstens danach war dann alles mit Schlamm überzogen.
Von der Küste, durch den Wald, auf den Gletscher
Dänemark war wieder mal nur Mittel zum Zweck um Schweden zu erreichen. Maut und Öresundbrücke werden mittlerweile automatisch vom Konto abgebucht, mittlerweile 185 Euro pro Strecke. Zwischenstopp am Kattegat in Schweden. Großer Stellplatz (Parkplatz) über dem kleinen Hafen und direkt am Meer konnten einfach per EasyPark App gebucht werden. Zwar ist überall in Schweden auch Bezahlung per Swish möglich, benötigt aber ein schwedisches Konto.
In den nächsten Tagen wird das Wetter in Norwegen seinem Ruf gerecht. Besonders die Stellplätze am See sind eigentlich durchgehend feucht, von allen Seiten. Und da Schnee und Kälte besser sind als feuchtwarme Umgebungen, geht es in Richtung Gebirge des Jostedalsbreen Nationalpark, südlich von Geiranger. Aber was ist die beste Stecke? Details hatte ich vor der Reise nicht geplant und habe diesmal einfach auf die Vorschläge des norwegischen Tourismusverband zurückgegriffen (https://www.nasjonaleturistveger.no/) und wurde nicht enttäuscht.
Jostedalsbreen – Schnee und Eis im Hochsommer
Der größte Gletscher auf dem europäischen Festland mit 500 Quadratkilometern bietet auch im Sommer noch eine winterliche Landschaft, zumindest derzeit noch. Sogar heute schon gehen die Temperaturen im Winter (Dezember) auf bis zu -3 Grad hoch. Im Sommer kann man sich oben an windfreien Tagen problemlos in kurzer Hose und T-Shirt aufhalten. Durch die sehr flache Landschaft pustet der Wind allerdings sehr ordentlich und so hab ich mich an ein paar Stunden Pause entschieden, für die Nacht eine ruhigere Stelle zu suchen. Die Straßen durch den Nationalpark sind auch mit dem Wohnmobil problemlos zu befahren. Alle paar Kilometer zweigen befestigte Plätze von der Straße ab und bieten die Möglichkeit, zu verweilen oder die Nacht zu verbringen. Vereinzelt gibt es Toiletten, aber ansonsten steht man autark. Auf den obersten Plateaus gibt es keine fließenden Gewässer und wenig Sonne.
Zurück zur Küste und eine Ehrenrunde durch die Berge
Nach ein paar Tagen autark im Nationalpark war es Zeit für eine Nacht auf dem Campingplatz. Grauwasser, Schwarzwasser, Müll raus – Frischwasser und Strom rein. Und wenn der Campingplatz schon einen Fastfood Imbiss hat, kann man sich auch eine große Schale Pommes gönnen.
Ver- und Entsorgung sind in ganz Norwegen sehr angenehm, denn es gibt in sehr vielen Orten und an Tankstellen und Rastplätzen das gute AUTOSAN 2000! Kompakt und aus Edelstahl kann man hier alles erledigen. Der Wasserdruck hat mich ein Stück Schlauch gekostet, das sich in den Wassertank verabschiedet hat…!
Auf der Suche nach der nächsten Reiseetappe wurde mir Ålesund empfohlen. Ein Beton-Stellplatz mitten in der Hafenstadt. Tja, muss man wohl mögen. Nach ein paar Stunden waren alle Plätze belegt, hektisches Treiben, der Lärm der Stadt, unruhiger Hund. Am späten Nachmittag entschlossen wieder aufzubrechen und nach 20 Minuten Stau in der Stadt endlich wieder auf der Landstraße zur Fähre. Stellplätze waren auf dem Weg eher rar, also am späten Abend einen Campingplatz angefahren – immerhin (fast) direkt am Wasser.
Die letzte Etappe vor Schweden sollte dann nochmal etwas besser geplant in die Berge gehen und die Entscheidung Richtung Hjelledalen zu fahren stellte sich als absolut korrekt raus. Kristallklare Seen und Fjorde, schneebedeckte Gebirge und rauschende Flüsse. Auch hier gibt es einige touristische Ecken wo sich ein Wohnmobil an das nächste reiht, allerdings auch immer wieder mal Stellen an denen man alleine und autark stehen kann.
Weihnachtliche Sommer-Olympiade
Das norwegische Weihnachts-Dorf in Savalen, bekannt für Ski- und Wintersport. Der perfekte Ort um sein Lager im Sommer aufzuschlagen, bei 14 Grad im Regen. Nach Ålesund auf jeden Fall der schlechteste Stellplatz auf der ganzen Reise. Wirklich viel unternehmen kann man dort scheinbar nur im Winter, aber vielleicht kann man die Zeit nutzen um das nötigste zu erledigen und mal zu duschen. Die erpuppte sich dann leider als ungepflegte und eiskalte Mannschaftsdusche. Nach einem Blick auf die Karte und die Wettervorhersage war dann sehr schnell klar, dass es rüber nach Schweden geht. Gerade im Sommer kann man in Schweden fast immer besseres Wetter erwarten als in Norwegen.
Offroad Camp in Sörsjön
Zufällig durch viele positive Bewertungen auf park4night entdeckt und spontan als nächsten Stopp im Navi eingegeben. Nach einer sehr entspannten Fahrt auf schwedischen Straßen, vorbei an Elchen und Wäldern (wie man es sich halt vorstellt), ging es eine kleinere Straße zum Offroad Camp lang und es fällt sofort auf, wie viele Huskyfarmen links und rechts versteckt im Wald liegen. Das Offroad Camp selbst bietet eine tolle und familiäre Atmosphäre und alleine auf dem Platz gibt es einiges zu entdecken. Zum Platz selbst gehört ein See mit verschiedenen Booten und im Winter natürlich mit Schneemobil-Touren und anderen Abenteuern. Der Preis ist in der Sommer-Saison auf 320 SEK inkl. Strom, Toilette und Duschen reduziert. Man kann sich selbst versorgen oder im kleinen Shop der beiden Betreiber ein paar Kleinigkeiten einkaufen und Abends das ein oder andere kleine Gericht bestellen. Wer ohne eigenen Camper unterwegs ist, kann auch verschiedene Unterkünfte mieten. Klassische Häuser, die Lounge 66 oder .. die Tanke: https://www.offroadcamp.se/de/unterkuenfte
Das Offroad Camp war die letzte Station in Schweden. Ein letzter Stopp bei Freunden in Süd-Schweden und dann wieder nach Deutschland.
Angenehme Überraschung in Norddeutschland
Auf dem Weg in die Heimat halte ich normalerweise nur auf Autohöfen oder einem einfachen Stellplatz. Dieses mal hatte ich aber noch ein paar Tage Zeit und konnte noch zwei Plätze in Norddeutschland ausprobieren. Nach einer gründlichen Wohnmobilwäsche im Skandinavienpark ging es auf zum Bauernhof am Wattenmeer, auf einen einfachen Wiesen-Stellplatz. Die Küste von Norddeutschland ist meistens mit Hund nur sehr begrenzt interessant, da man nicht überall hin darf. Deiche mit grasenden Schafen und Hunde sind halt eher eine schlechte Mischung. Wie man es von Deutschland gewohnt ist, konnte man die Internetverbindung komplett vergessen und arbeiten wäre dort einfach nicht möglich gewesen.
Die letzte Etappe sollte der riesige Sandstrand bei St. Peter-Ording sein. Wie zu erwarten muss man tief in die Tasche mit Bargeld greifen um dort zu parken. Der Strand und das Meer entschädigen allerdings schnell dafür, vor allem in den eher frühen Morgenstunden wenn sich noch nicht tausende Leute in den Dünen tummeln.